Offener Brief an den CEO, Apple Inc., Cupertino, USA

Lieber Tim Cook,

heute am Gedenktag des Heiligen Martin, der seinen Mantel mit einem Bettler teilte, wende ich mich an Sie mit einer Bitte: Erlauben Sie mir die Nutzung des Logos und des Namens „iStarve“ um Spenden für die Welthungerhilfe Deutschland e.V. und andere gemeinnützige Organisationen zu sammeln.

Warum schreibe ich Ihnen? Auf der Website www.iStarve.de wollte ich Lätzchen in einem Shop der Firma Spreadshirt anbieten. Mit jedem verkauften Lätzchen würde ich meine Provision (z.B. 1€) komplett der Welthungerhilfe zum 50jährigen Bestehen spenden. Leider wurde das Motiv „iStarve“ in vorauseilendem Gehorsam von Spreadshirt aus meinem Shop entfernt.

iStarve – Shop powered by spreadshirtDie Welt hungert. Fast eine Milliarde Menschen haben zuwenig Nahrung und kein sauberes Trinkwasser. Jeden Tag sterben über zwanzigtausend Menschen an Hunger und seinen Folgen, die meisten von ihnen sind Kinder unter 5 Jahren. (Quelle: FAO, UNICEF)

Eine ausreichende und gesunde Ernährung, sowie sauberes Wasser sind für jeden Menschen überlebensnotwendig. Aber wir Apple-Konsumenten haben das oftmals vergessen. Wir sind sogar nicht einmal bereit für Lebensmittel anständige Preise zu zahlen – für die Produkte aus dem Hause Apple geben wir aber gerne sehr viel Geld aus.

Apple ist mit 600 Milliarden Dollar Börsenwert das wertvollste Unternehmen der Welt. Bei einem Jahresumsatz von 100 Milliarden Dollar erzielte Apple 2011 einen Gewinn von 25 Milliarden Dollar. Gleichzeitig wird Apple für die Arbeitsbedingungen seiner Lieferanten in China kritisiert. Können die Menschen und ihre Familien, die das iPhone & Co zusammenbauen, von ihrem Lohn leben?

Apple stillt zwei große Bedürfnisse des Menschen, den Hunger nach Wissen und den Hunger nach schönem Design. Was tut Apple aber um den Hunger der Welt zu stillen?

Mir gefällt die Idee der Wohlfahrtsbriefmarken. Mit dem Kauf dieser schönen Marken wird gleichzeitig eine Spende an wohltätige Organisationen verbunden. Stände es Apple nicht gut an, mit dem Verkauf seiner Produkte eine Spende an die Ärmsten der Welt zu geben? Oder noch besser, sich direkt in entsprechenden Ländern für ausreichend Nahrung, Bildung und Schönheit zu engagieren – für eine bessere Welt!

Wir geben unsere persönliche Verantwortung gerne an die Politik ab. Aber sind nicht wir Konsumenten und die Konzerne in der Pflicht mit unseren Kaufentscheidungen und auch mit erwirtschaftetem Gewinn solidarisch umzugehen?

Spreadshirt schrieb mir: „Leider verstehen diverse Abmahnanwälte bei Logoparodien wenig Spass. Eine Abmahnung kostet schnell mehrere tausend Euro.“ Daher bitte ich Sie nochmals, mir eine schriftliche Genehmigung der Apple Inc. über die Nutzung des Logos und des Namens „iStarve“ zu erteilen, damit ich Spenden sammeln oder zumindest ein Umdenken bei uns Konsumenten anregen kann. Ganz im Sinne Ihres Leitsatzes: Think different!

Mit herzlichem Gruße
Martin Sell, München, Deutschland

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